EINE REISE UM DIE ALTOTYPIE IN HUNDERT BILDERN

Alt Alfons

Multimedialer Vortrag und Gespräch

Do 19.05.2015 -18 Uhr

Eintritt frei

Der Schein trügt. Die Fotos von Alfons Alt wirken zwar alt, stammen aber aus jüngster Zeit. Alfons Alt, 1962 in Illertissen geboren und heute in Marseille wohnhaft, mag die alten Fototechniken. In Marseille unterhält er ein experimentelles Atelier für alternative Verfahren. Selbstredend fotografiert er analog, bearbeitet die Aufnahmen aber durchaus am Computer.

Reine Fotografie kann das nicht sein, das wird bei einem ersten Rundgang durch die Ausstellung im Künstlerhaus klar. Tatsächlich herrscht hier eine Mischung aus Fotografie und Malerei vor, für die Alfons Alt ein eigenes Verfahren entwickelt hat, das er Alto-Typie nennt.

Für die fotografierte er zum Beispiel den inzwischen abgerissenen Palast der Republik in Berlin oder den “Wiley Tower” in Neu-Ulm. Wichtig sei hier “das Verhältnis von Bildmotiv und Bildbearbeitung, von fotografischem Schwarz-Weiß und malerischem Farbauftrag”, der “ungeahnten Reiz” erzeuge, wie Martin Mäntele in seiner Einführungsrede betonte. Dieser Reiz bekommt durch die Wahl der Motive noch Tiefe. Den Wasserturm des Wiley-Areals versetzt Alt fototechnisch ins Historische, nimmt seine Vergänglichkeit vorweg. Marseille zeigt er als soziale Problemzone, aber auch als dynamisch-vitale Stadt.

Alfons Alt ist kein anachronistischer Künstler, aber einer, der sich nicht blenden lässt von Fassaden, Formen, vorgefertigten Inhalten und Techniken. Eine melancholische Grundhaltung zur Gegenwart scheint immer durch, was auch den Ausstellungstitel “und so vergeht der Glanz der Welt” erklärt.