DER RHYTHMUS DER STEPPE – MEIN LANDSMANN

Photographische Impressionen – Serdar Pehlivan

Bei PremArts sind vom 19. Bis 28. August 2011 ausgewählte Arbeiten der Fotoserien “Mein Landsmann” und “Rhythmus der Steppe” des Graphikers und Photographen Serdar Pehlivan zusehen.


Zeugen die Titel auch von unterschiedlicher Thematik, so tragen doch beide Serien doch kleine gemeinsame Geheimnisse, die sich dem Betrachter lüften können. Ihre gemeinsame Sprache ist die Steppe. Beide Serien sind Hintergrundkompositionen: Die Natur im Moment der Hingabe an das Dunkel eines nahenden Abends.

In der Serie “Mein Landsmann” spricht der Künstler mit den Bewohnern dieser Steppe. Ihr Dasein in der Natur ist gleichzeitig auch die Sprache ihres Lebens – hier wird sie zum Bild selbst.
Die Serie “Rhythmus der Steppe” bringt Menschenportraits der Stadt in eine ungewohnte Rahmenbeziehung zur Natur: Junge Musikstudenten, Träger der Kunst der Zukunft – in Landschaften mit weitem Horizont, dessen Abendlicht von Ruhe und stiller Daseinsfreude spricht.
Fast diametral verschiedene menschliche Welten kongruieren hier in Ausschnitten der Natur: Neue Märchen werden geschaffen in einer von solchen Gegensätzen zusammengesponnenen Welt.
Visuelle Noten der Natur wie Licht, Schatten und Dunkel werden zu Mittel wie auch Gegenstand neuer Beobachtung – Der Künstler sieht in dieser photographischen Präsentation nicht nur eine Interpretation, sondern auch eine Form der Neuproduktion der Wirklichkeit.
Wie am Beispiele von Brancusi, der seine eigene Skulptur “Anfang der Welt” 1921 selbst wieder fotografierte, stellt sich bei den Werken Pehlivan auch die Frage: “Warum nicht einfach nur Fotos ausstellen?”. Zweifellos will Brancusis Handlung mehr besagen als nur eine Antwort auf die stehende Frage “Was ist Kritik? Und was ist ihr Zweck?”. Sie ist per se schon eine neue Fragestellung. Der Weg führt nicht nur zu bekannten Allgemeinplätzen, sondern auch weg von diesen. Auch die Werke Serdar Pehlivans – Bilder des Stadtlebens, frei, doch nicht zufällig inszeniert in Momentaufnahmen der Natur- erfordern es, sich von Klischees oder Mustern der Theorie zu befreien.
Die Welt wird, in Bildern einer immer globaler werdenden Existenz, zusehends heimatloser. Im Dreieck der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft bringt Serdar Pehlivan das Schweigen zum Sprechen, Laute zum Schweigen, macht Träume zu Wirklichkeit, Wirklichkeit zu Märchen, die
Stadt zum Land, das Land zu den Lichtern der Stadt.

LEBENSLAUF VON SERDAR PEHLİVAN
Serdar Pehlivan wurde im Jahr 1971 in Ankara geboren. Nach seinem Studium im Bereich des Grafik-Designs an der Fakultät für Bildende Künste der Hacettepe-Universität, hat er seine Firma “İksir Grafik” gegründet. Seinen Master hat er an dem Institut für Sozialwissenschaften der Hacettepe-Universität im Jahr 2002 abgeschlossen. 2004 hat er in der Firma Last Digital in London als Designer gearbeitet .
Serdar Pehlivan nahm im Jahr 2007 an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg an dem Workshop “Photography:Language, Drawing, Location” von Roger Palmer teil. 2006 hat er seine erste persönliche Ausstellung “Aidiyet (Zugehörigkeit)” eröffnet und im Jahr 2008 sein PhD an dem
Institut für Sozialwissenschaften der Hacettepe-Universität abgeschlossen.
Er hat unter anderem an den Ausstellungen “Türkiye’nin Yurtdışında Tanıtımı için Alternatif Afiş Tasarımları (Alternative Plakatdesigns für die Werbung der Türkei im Ausland)” (2008), “Facebook Portreleri (Facebook Portraits)”(2009), “Portreler (Portraits)”(2010) und “Gelecek Kuşak (Nächste
Generation)”(2010) teilgenommen. Serdar Pehlivan arbeitet als Lehrbeauftragter im Bereich des Grafik-Designs an der Fakultät für Bildende Künste der Hacettepe-Universität . Seine Fotos sind in der Türkei, wie auch in weiteren Ländern, Bestandteile verschiedener privaten Kollektionen.